Garten ohne Gießen? So legen Sie ihn an!

Ein Garten ohne Gießen klingt erst einmal suspekt. Mit der richtigen Pflanzenwahl können Sie ihn jedoch durchaus realisieren. Vor allem Pflanzen aus dem Süden sind Trockenperioden gewohnt und kommen auch mit wenig Wasser zurecht. Zudem können Sie diese Pflanzen gut mit Steinen und Holz kombinieren, denn wer sagt, dass nur ein buntes Blütenmeer und ein saftig grüner Rasen schön aussehen? Mithilfe unserer Tipps und Tricks können Sie einen Garten anlegen, der weitestgehend ohne Gießen auskommt und trotzdem Ihren optischen Ansprüchen genügt – vorausgesetzt, Sie sind offen für Neues.

Inhaltsverzeichnis

Blumen-ohne-giessen
Die Mohnblume braucht nur in sehr heißen Trockenperioden Wasser, ansonsten ist sie rundum glücklich.

Den passenden Boden wählen

Schon beim Boden fängt es an, denn je nach Bodenart variiert die Feuchtigkeitsspeicherung erheblich. Während Sandböden schnell austrocknen und Tonböden im Sommer steinhart werden, sind Lehmböden dagegen auch bei heißen Temperaturen gut zu bearbeiten und speichern ausreichend Feuchtigkeit ab.

Ein weiterer guter Schritt ist das Mulchen. Darunter versteht man das Aufbringen von mineralischem oder organischen Material über der Erdschicht. Diese Schicht reguliert zu einem die Temperatur und zum anderen verringert es die Verdunstung von Wasser. Zerkleinertes Laub (mind. 5 cm Schicht) oder fein gehäckselter Rasenschnitt (ca. 1 cm Schicht) über dem Erdboden verteilt, eignen sich hervorragend als organischer Mulch.

Pflanzen aus warmen Regionen

Wer wenig gießen möchte, muss einen Blick in andere Gefilde wagen. Vor allem Mittelmeerraumpflanzen, wie etwa die Drillingsblume oder der Olivenbaum, bieten sich hierfür an, denn sie sind Trockenperioden gewohnt und kommen insgesamt auch mit weniger Wasser zurecht. Auch gut sind Pflanzen aus kargen, hohen Regionen sowie Steppen, z. B. Mädchenauge oder Mohn.

Gut geeignet und vor allem auch praktisch für die Küche, sind Kräuterpflanzen. Häufig sind gerade Kräuter, wie etwa Thymian oder Zitronengras, trockenheitsbeständig und müssen nur selten gegossen werden. Der beste Platz für diese Pflanzen ist eindeutig die Kräuterschnecke. Wie Sie eine Kräuterschnecke anlegen, erklärt Ihnen unsere Anleitung zum Kräuterschneckenbau. Die passenden Pflanzen finden Sie in unserem Beitrag zu Kräuterschnecke bepflanzen.

Nicht so gut für den Garten ohne Gießen sind dagegen tropische Pflanzen, denn für diese sind unsere Breitengraden schlicht zu kalt, um die Zeit im Garten unbeschadet zu überstehen. Sie sind jedoch ein guter Tipp als Zimmerpflanze, denn viele Arten benötigen nur alle paar Wochen Wasser – dann aber nicht zu knapp.

Pflanzen-ohne-giessen
Kräuterpflanzen brauchen nicht viel Wasser und sind gleichzeitig äußerst nützlich.
  • Salbei (z. B. Steppen-Salbei oder Gewürz-Salbei)
  • Lavendel
  • Pyrenäen-Aster Lutetia
  • Kampfer-Wermut
  • Bohnenkraut
  • Roter Fingerhut
  • Klatsch-Mohn
  • Wolfsmilch
  • Rosmarin
  • Alpenveilchen
  • Rucola
  • Amythyst-Schwingel
  • Roter Scheinsonnenhut
  • Eibe
  • Felsenbirne
  • Eberesche
  • Strohblume
  • Katzenminze
  • Hohe Fetthenne
  • Iris
  • Immergrüner Schneeball
  • Kornblume
  • Stechpalme
  • Fackellilien
  • Blauer Schneeglanz
  • Krokus

Alternative: Steingarten

Der Steingarten darf beim Thema wenig Gießen nicht unerwähnt bleiben. Ein steiniger Garten sieht nicht nur gut aus und ist pflegeleicht, sondern bietet auch Insekten, Eidechsen und Co. ein Zuhause. Gießen spielt nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die passende Auswahl der Steine und der passenden Pflanzen. Wie Sie einen Garten aus Stein anlegen, zeigt Ihnen unsere Steingarten anlegen Anleitung. Die passenden Pflanzen stellen wir Ihnen in unserem Ratgeberbeitrag zum Thema Steingartenpflanzen vor. Beachten Sie, dass es sich bei Steingärten nicht um die bekannten Schottergarten handelt! Diese sind mehrheitlich verboten und bieten nicht dieselbe Artenvielfalt wie der richtige Steingarten. Mehr zum Verbot erfahren Sie in unserem Ratgeberbeitrag Steingarten Verbot.

Es muss nicht immer Rasen sein

Für viele gehört ein gepflegter Rasen zum Garten einfach dazu – doch ist er wirklich ein Muss? Zwar wird der Rasen nicht per Hand gegossen, aber er benötigt dennoch viel Wasser, um zu gedeihen. Lesen Sie dazu auch Rasen bewässern: Diese Fehler müssen Sie vermeiden. Wenn Sie also vor allem Wasser sparen möchten, sollten Sie über Alternativen nachdenken.

Statt größere Flächen mit handelsüblichem Nutzrasen zu bepflanzen, bieten sich stattdessen Kräuterrasen an. Diese sind nicht nur pflegeleichter, da sie weniger häufig gemäht und nicht gedüngt werden müssen, sondern auch trockenheitsresistenter. Gießen müssen Sie hier so gut wie nie. Stattdessen bevorzugen Sie karge, nährstoffarme Böden. Ist Ihr Boden also eher sandig, sollten Sie es mit einem Kräuterrasen versuchen.

Ein Kräuterrasen besteht aus diversen Gräsern und Kräutern sowie bekannten Blumen, z. B. Löwenzahn, Gänseblümchen, oder Margeriten. Vor allem Frühblüher wie Schneeglöckchen fühlen sich auf den naturnahen Flächen wohl.

Für etwas kleinere Flächen, die Sie sogar betreten können, sind Bodendecker geeignet. Hierfür eignen sich beispielsweise Sternmoos, Teppichverbene oder Römische Kamille. Sie sollten nur länger anhaltenden Dürren gewässert werden und sollten max. einmal im Jahr bei hoch eingestellter Schnitthöhe gemäht werden.

Wilde-Wiese
Eine wilde Wiese können Sie auch im heimischen Garten kultivieren. Sie ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch bei Insekten und Bienen der Hit!

Richtig gießen bedeutet weniger gießen

Auch das Gießen selbst hat einen Einfluss darauf, wie häufig Sie gießen müssen. Bei der Frage, ob Sie Ihren Garten lieber morgens oder abends gießen sollten, lautet die Antwort tendenziell immer morgens. Das Wasser verdunstet so nicht sofort und kann gut von den Pflanzen aufgenommen werden. Zudem sollten Sie darauf achten, die Pflanzen nah am Boden zu wässern. So erreicht das Wasser schneller die Wurzeln und die empfindlichen Blätter erleiden keine Verbrennungen durch Reflektionen des Sonnenlichts, die aufgrund von aufliegenden Wassertropfen entstehen.

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