Steingartenpflanzen: Welche Pflanzen eigenen sich?

Beim Wandern in den Bergen fällt vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten auf, wie viele Pflanzen auch im steinigen, kargen Boden kräftig gedeihen. Diese Pflanzen eignen sich ideal für einen Steingarten, denn dieser ahmt die natürliche Umgebung der Hochgebirge nach. Dieses Gebiet zeichnet sich durch kurze Sommer, starke Winde und wenige Niederschläge aus. Dennoch haben auch Steingartenpflanzen unterschiedliche Bedürfnisse, insbesondere was die Bodeneigenschaften angeht. Erfahren Sie hier, welche Pflanzen sich für einen Steingarten eignen und welche Anforderungen sie an Ihre Umgebung haben.

Steingartenpflanze
Steingärten bieten den perfekten Lebensraum für etliche Blumen und andere Steingartenpflanzen.

Inhaltsverzeichnis

Der richtige pH-Wert

Sie sollten sich bereits vor dem Anlegen eines Steingartens mit den Pflanzen vertraut machen, um hinterher nicht in Ihrer Pflanzenauswahl beeinträchtigt zu sein. Steingartenpflanzen unterscheiden sich in Ihren Vorlieben vor allem bezüglich des Bodens. Viele Pflanzen aus den Hochregionen bevorzugen kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5. In diesen Böden werden Nährstoffe, Spurenelemente und Eisen gut abgespeichert. Sie sind zudem sehr trocken und brauchen nur wenig Wasser.

Andere Pflanzen wiederum bevorzugen eher saure Werte zwischen 4,5 und 5,5. Diese Böden findet man auf Silikatgestein. Sie sind sehr nährstoffarm und werden von Kalkmeidenden Steingartenpflanzen bevorzugt. In der Regel sind diese Böden feuchter.

Zu den kalkhaltigen Gesteinen gehören z. B. Marmor, Dolomit, Travertin, Muschelkalk und Jurakalk. Bei den silikathaltigen Steinen sind vor allem Granit, Gneis und Schiefer bekannt.

Man kann daher auch sagen, dass der pH-Wert Auskunft darüber gibt, inwieweit der Boden über Kalk verfügt und umgekehrt. Im Folgenden werden die Steingartenpflanzen daher nach „Kalkliebend“ und „Kalkmeidend“ unterteilt. 

Sonnenroeschen
Das Alpen-Sonnenröschen mag es gerne kalkhaltig.

Pflanzen für kalkhaltige Böden

  • Alpen-Grasnelke
  • Alpen-Leinkraut
  • Alpen-Sonnenröschen
  • Blauschwingel
  • Edelweiß
  • Gänsekresse
  • Glockenblume
  • Grasnelke
  • Hornkraut
  • Hungerblümchen
  • Kalk-Hauswurz
  • Kugelblume
  • Küchenschelle
  • Kriechwacholder
  • Lavendel
  • Lorbeer-Seidelbast
  • Monte-Baldo-Segge
  • Moos-Phlox
  • Reiherschnabel
  • Sandkraut
  • Schleierkraut
  • Schneeheide
  • Seifenkraut
  • Silberdistel
  • Silberwurz
  • Steinkraut
  • Thymian

Blütezeiten beachten

Damit Sie möglichst das ganze Jahr über etwas von Ihrem Steingarten haben, sollten Sie auch auf die Blütezeiten achten. Am besten ist eine Mischung aus immergrünen Pflanzen wie etwa die Zwergwacholder oder der Fächerahorn, welche zu den Zwerggehölzen gehören, in Kombination mit Frühlings- und Sommerpflanzen. Im Frühling sind das z. B. die Küchenschelle und das Steinkraut, während im Sommer das Edelweiß und die Glockenblume erblühen. So sorgen Sie für Abwechslung zwischen den Jahreszeiten.

Pflanzen für kalkarme Böden

  • Adonisröschen
  • Ähren-Heide
  • Andenpolster
  • Arnika
  • Berg-Fetthenne
  • Bitterwurz
  • Glocken-Heide
  • Grüne Schafdolde
  • Katzenpfötchen
  • Moskitogras
  • Rittersporn
  • Scharfer Mauerpfeffer
  • Steinbrech Pflanzen, z. B. Moos-Steinbrech
  • Pyrenäen-Hasenfuß
  • Vergissmeinnicht
Steingartenpflanzen
Niedriger Zwergwacholder ist einer von vielen kriechenden Steingartenpflanzen, welcher sich langsam im Garten ausbreitet und so für eine sehr natürliche Optik sorgt.

7 Tipps zum Pflanzen im Steingarten

  1. Achten Sie darauf, kalkliebende und kalkmeidende Pflanzen nicht zu vermischen. Sie können zwar unterschiedliche Böden und Steine verwenden, um verschiedene Zonen einzurichten, allerdings ist das mit mehr Organisation und Arbeit verbunden.
  2. Pflanzen Sie kriechende Steingartenpflanzen, wie etwa Moos-Phlox, oberhalb der Steine. So können sie mit der Zeit einen ansehnlichen Teppich bilden, der auch über die Steinkanten geht.
  3. Möchten Sie stark wachsende Pflanzen an der Überwucherung des Steingartens hindern, dann sollten Sie für Steinbarrieren sorgen oder die Pflanzen direkt in Töpfen pflanzen. Diese werden so weit eingegraben, sodass die Optik nicht weiter gestört wird.
  4. Höher wachsende Pflanzen sollten sie möglichst so platzieren, dass sie sonnenliebenden Pflanzen nicht das Licht versperren. Für empfindlichere Pflanzen können sie wiederum als Sonnenschutz dienen. Besonders gut sehen hochwachsende Pflanzen vor allem am Fuße von größeren Steinen aus.  
  5. Pflanzen Sie am besten erst ab März, denn vorher wird das Wachstum durch die kalten Temperaturen beeinträchtigt. Als spätester Zeitpunkt gilt der Frühherbst.
  6. Bedecken Sie die Erde nach dem Einpflanzen mit Kies, Schieferplatten, Schotter etc. Das verleiht dem Ganzen nicht nur eine natürlichere Optik, sondern schützt die Pflanzen auch vor Kälte und hindert Unkraut am Wachstum.
  7. Polsterbildende Pflanzen, wie etwa das Blaukissen, sind besonders gut für Gärten geeignet, die Bienen und andere Insekten anlocken sollen. Sie eignen sich somit hervorragend für einen tierfreundlichen Garten.
Steingartenpflanzen-winterhart-sonnig
Viele Steingartenpflanzen sind winterhart und lieben es sonnig. Trotzdem müssen auch noch andere Bedürfnisse erfüllt werden, damit sie gut wachsen.

Was brauchen meine Steingartenpflanzen sonst noch?

Neben dem richtigen Kalkgehalt des Bodens sollten Sie auch darauf achten, dass er wasserdurchlässig und locker ist. Lehmige und tonige Böden sind nicht gut für einen Steingarten geeignet und müssen mit Kies und Sand aufgelockert werden. Steingartenpflanzen mögen es überwiegend sonnig und trocken, weshalb das Gießen hier eher gering ausfällt. Nicht umsonst gelten Steingärten als tolle Alternative, wenn Sie einen Garten ohne Gießen möchten. Und auch beim Thema Düngung haben Sie mit Steingartenpflanzen Vorteile, denn die meisten von ihnen mögen es eher Nährstoffarm. Es gibt spezielle Flüssigdünger für alpine Pflanzen, die auf den Nährstoffbedarf abgestimmt sind. Ansonsten reicht auch hin und wieder etwas reifer Kompost, den Sie mit Sand und Humus vermischt in einer dünnen Schicht über die Fläche verteilen.

Ein wichtiger Punkt, den Sie bei der Pflege Ihres Steingartens beachten sollten, ist der Schutz im Winter. Viele Steingartenpflanzen kommen gut mit Kälte zurecht (mehr zum Thema in unserem Beitrag winterharte Gartenpflanzen), doch dafür gibt es auch einen triftigen Grund: Im Gebirge schneit es und die Schneedecke dient als Schutz vor der Kälte. Im Flachland ist das häufig nicht gegeben oder der Schnee wird aus optischen Gründen entfernt. Lassen Sie daher den Schnee liegen und schützen Sie Ihre Pflanzen bei besonders niedrigen Temperaturen mit einem Kälteschutzvlies.

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