Giftpflanzen erkennen: So entgeht Ihnen keine Gefahr

Nicht nur Giftschlangen sind gefährlich, auch einige Pflanzen können giftige Substanzen absondern, die teilweise tödlich sind. Während bei manchen Giftpflanzen nur bestimmte Pflanzenteile giftig sind, wie etwa die gut versteckten Wurzeln, sind einige Pflanzen in Ihrer Gänze gefährlich. Hier kann bereits eine kurze Berührung ausreichen, um das Gift in den Körper zu bringen und innerhalb von Minuten Symptome hervorzurufen. 

Damit Sie gar nicht erst in Kontakt mit diesen Pflanzen kommen, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeberbeitrag, wie Sie Giftpflanzen erkennen und wie Sie sich am effektivsten schützen können. 

Inhaltsverzeichnis

Giftpflanzen erkennen
Schon wenige Früchte der Tollkirsche können zum Tod durch Atemlähmung führen.

So erkennen Sie Giftpflanzen

Gleich vorweg: Pauschal gibt es keine Möglichkeit, anhand von bestimmten Merkmalen die potenzielle Giftigkeit einer Pflanze festzustellen. Im Gegensatz zum Tierreich sind Pflanzen – und vor allem ihre Blüten – von Natur aus bereits sehr kräftig und bunt gefärbt. Ein starkes Rot oder ein giftig aussehendes Grün können genauso gut harmlos sein, während andere unscheinbare Pflanzen giftig sind. 

Sie können jedoch lernen, bestimmte Pflanzen als giftig zu erkennen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die äußeren Merkmale einiger Giftpflanzen vor:

Verwechslungsgefahr: Giftpflanzen von harmlosen Pflanzen unterscheiden

Als besonders schwierig erweisen sich Giftpflanzen, die leicht mit harmlosen Pflanzen verwechselt werden können. Die nachfolgenden Pflanzen werden aufgrund ihres ähnlichen Erscheinungsbildes leicht mit Giftpflanzen verwechselt. Dabei ist die erst genannte Pflanze immer die ungiftige Pflanze, während die rot markierte Pflanze ihr giftiger Doppelgänger ist.

Bärlauch vs. Maiglöckchen und Herbstzeitlosen

  • Bärlauch riecht stark nach Knoblauch. Die anderen Pflanzen sind fast geruchlos.
  • Die Blätter des Maiglöckchens sind dunkler und fühlen sich ledrig an.
  • Bärlauch besitzt dünne, einzelne Blattstiele, während beim Maiglöckchen paarweise Blätter um den Stengel herum wachsen.

Beinwell vs. Fingerhut 

  • Die Blüten des Fingerhutes hängen an einer langen Blumentraube zur selben Seite glockenähnlich herunter.
  • Beinwell hat eingerollte Blütenblätter.
  • Die Blätter des Fingerhutes sind gezackt, oben dunkelgrün, unten gräulich und filzig. 
  • Die Blätter des Beinwells sind haarig, während die des Fingerhutes oben einen verrunzelt ist.

Heidelbeere vs. Tollkirsche

  • Die Tollkirsche wird mit 1.50 Meter fast doppelt so hoch wie die Heidelbeere.
  • Heidelbären hängen direkt an den Blättern, während die sichtbar kleine Tollkirsche Stiele besitzt.

Pfefferminz vs. Poleiminze 

  • Die Staubblätter einer Poleiminze ragen aus der Blüte heraus, während sie bei der Pfefferminze gleich lang sind. Zudem ist das Innere der Poleiminze-Blüte leicht behaart.

Echter Holunder / Schwarzer Holunder vs.  Zwerg-Holunder / Falscher Holunder 

  • Zwerg-Holunder ist – wie der Name schon andeutet – kleiner als Schwarzer Holunder.
  • Die Früchte des schwarzen Holunders hängen herunter, während die des falschen Holunders nach oben zeigen und eine Delle aufweisen.
  • Der giftige Zwerg-Holunder verströmt einen sehr unangenehmen, muffigen Geruch, während schwarze Holunder süßlich riecht.
Vergiftung-erste-Hilfe

Was tun bei Pflanzenvergiftungen?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es natürlich immer mal wieder zu Vergiftungen kommen. Folgende Dinge sollten Sie schnellstmöglich tun, wenn Sie eine Vergiftung feststellen:

  • Ist der Vergiftete noch bei Bewusstsein? Falls nicht, müssen Sie den Betroffenen sofort in eine stabile Seitenlage bringen. Bei Atemstillstand beatmen Sie den Bewusstlosen umgehend. Ein Herzkreislaufstillstand wird mit einer Herzdruckmassage behandelt. 
  • Rufen Sie den Notarzt an und informieren Sie sich bei der Giftnotrufzentrale. Diese wird Sie zunächst fragen, ob ein Kind oder Erwachsener betroffen ist und was und wie viel derjenige zu sich genommen hat. Auch Zeitpunkt und Symptome werden abgefragt. Bleiben Sie ruhig und beantworten Sie nach bestem Wissen und Gewissen die Fragen.
  • Ist der Betroffene noch bei Bewusstsein? Auch dann sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt rufen oder bei milderen Symptomen den Arzt aufsuchen. 
  • Oral eingenommene Gifte können mit Wasser, Tee oder Säften verdünnt werden. Bei Körperkontakt mit dem Gift müssen dagegen die betroffenen Hautstellen gründlich mit Wasser abgewaschen werden. Achten Sie dabei auch auf Ihren Schutz und ziehen Sie Handschuhe an, um nicht selbst vergiftet zu werden.
  • Verzichten Sie darauf, ein Erbrechen der giftigen Substanzen selbst herbeizuführen! Sollte der Vergiftete jedoch bereits erbrechen, sollte dieser nach vorne gebeugt sitzen und ein Gefäß direkt unter den Mund halten. Ist ein Sitzen nicht möglich, muss der Betroffene zur Seite liegen und ebenfalls in ein Gefäß erbrechen. Bleiben Sie bei der vergifteten Person, um bei einer Verschlimmerung der Symptome sofort helfend eingreifen zu können. 

Vor allem bei Kindern und Tiere können Vergiftungen schnell tödlich enden. In unserem Ratgeberbeitrag Giftige Pflanzen für Mensch und Tier stellen wir Ihnen eine Reihe giftiger Pflanzen vor.

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